Die Lage
In einer Zeit der Macher und des Machbaren, einer Gesellschaft mit hohen Erwartungen an Leistungsfähigkeit, Unkompliziertheit und Fröhlichkeit ist es schwer geworden, da anzuhalten, wo nichts mehr zu machen ist, der Spaß vorbei ist. Abschied, Trennung und Tod löst bei denen, die zurückbleiben, fast immer eine tiefe seelische Krise aus, die verstört, bedroht und aufs äußerste belastet. Da Trauer sich elementar ausdrücken will, wird sie von Trauernden wie deren Umfeld als bedrohlich erlebt. In dem Maße aber, in dem Einzelne und die Gesellschaft „versagen“, ist Trauerbegleitung zunehmend wichtig geworden.
Die Konsequenz
Trauer ist keine Krankheit, aber sie bedeutet großen Stress, der krank machen kann. Deshalb brauchen Trauernde Unterstützung und einen geschützten Raum, in dem sie so sein dürfen wie sie sind, sie nicht funktionieren und sich zusammenreißen müssen. Sie sollten erfahren können, dass das Gefühlschaos, in dem sie sich erleben und sie sich selbst fremd sind, das ganz normale Chaos der Trauer ist und es anderen Betroffenen genauso ergeht. Es ist wichtig, einen Ort zu haben, an dem Fragen und Nöte offen ausgesprochen werden dürfen. Trauer auszuhalten, sie zuzulassen, ihr einen angemessenen Rahmen zu geben, bedeutet, eine schwere Lebenskrise hilfreich zu gestalten, damit Leben neu ent-deckt werden kann.
Die Idee
Trauerseelsorge ist ein Ort, wo Trauernde sowohl „erste Hilfe“ erhalten als auch Begleitung in einem lebensbejahendem Raum. An dem sie einfach ankommen; bei Menschen und bei sich selbst. Trauerseelsorge wendet sich an die, die sich den Fragen nach Tod und Trauer stellen, sei es beruflich oder privat, an Menschen, die sich informieren wollen oder die Partner zur Kooperation suchen.. Trauerseelsorge bedeutet, da zu sein für die Frage nach dem Warum, nach Gott und dem ewigen Leben. Sie lässt die unterschiedlichsten Gefühle und „Ver-rücktheiten“ zu und geht ein Stück mit auf dem Weg der Menschen, die trauern.